Schulchronik

 

Schule Lütetsburg

 

Schuljahr 1949/50

Mit Wirkung vom 16.04.1949 wurde Lehrer Johannes Dirksen - bisher 2. Lehrer an der Volksschule Norddeich - nach Lütetsburg versetzt und mit der Schulleitung beauftragt.

Das Schuljahr begann mit 184 Kinder, darunter 24 Schulneulinge, 17 Jungen und 7 Mädchen.

Von den 184 Kindern sind 93 Heimatvertriebene, von diesen 44 re.kath. Konfession.

1. Klasse Frl. Ruffert 1. und 2. Schuljahr 24 + 27 = 51 Kinder
2. Klasse Karl -Th. Schreitling 3. und 4. Schuljahr 39 + 25 = 64 Kinder
3. Klasse Joh. Dirksen 5. bis 8. Schuljahr 18 + 24 + 13 + 13 = 69 Kinder

Die 2. Klasse wurde bei Schulbeginn zunächst von Frl. Ruffert und Dirksen gemeinsam Betreut, bis am 15.05. als 3. Lehrkraft Lehramtswärter Karl - Theodor Schreitling der hiesigen Schule zugewiesen wurde. Schreitling hatte einige Wochen vorher seine 1. Lehrerprüfung an der Pädagogischen Hochschule Göttingen mit gutem Erfolg abgelegt. Schreitling ist ein Sohn unseres Dorfes.

Der Handarbeitsunterricht wird durch Fr. Schröder Röpke aus Tidofeld erteilt.

Die hohe Schülerzahl von 184 Kindern bei zwei Unterrichtsräumen kennzeichnet bereits die Situation. Täglich - außer Sonnabend - wird numehr auch am Nachmittag Unterricht abgehalten.

Am 15.Juni 1949 wurde durch den Herrn Schulrat Lüken Herr Baumeister Sell vom Landkreis Norden Schule und Lehrerwohnung einer Besichtigung unterzogen. Anl. Aufstellung kennzeichnet die vielfaltigen Mängel.

Der nunmehr laut gewordene Ruf nach einem 3. Klassenraum verhallte vorläufig. Im neuen Haushaltsplan 1949/50 berücksichtigte jedoch die Gemeindeverwaltung die notwendigen Reparaturen, erhöhte den Etat und ließ Arbeiten beginnen. Das Dach des Vorderhauses der Lehrerwohnung wurde verschmiert, Beleuchtung der Klassen erneuert, die Schule bekam einen neuen Außenanstrich, in Flur wurden Kleiderhaken angebracht, das Abortgebäude ausgebessert, die überalterten Klassenbänke repariert, die Klassen gekalkt u.v.m.

Somit waren die Haushaltsmittel bald erschöpft und nach dem Herbst ergab sich die Notwendigkeit, den Schulplatz zu erhöhen, der an vielen Tagen mit Pfützen übersät war und und nur hüpfend oder springend zu überqueren war. In freiwilligen Gespanndienst wurde durch unsere Bauern der Schulplatz in den Weihnachtsferien mit einer 50 cm hohen Sandschicht belegt und gleichzeitig die fehlenden Abflußrohre am Schulgebäude ersetzt, zwischen Landstraße und Spielplatz ein Graben ausgehoben, Drainage vom Schulgebäude zum Graben gelegt und somit der Platz seinen Zweck wieder zugeführt. Schließlich wurde noch ein Wagen Schlacken angekauft und damit der Platz bedeckt, um ein verwehen des Sandes zu verhindern.

Durch eine Umlage bei den Steuerzahlern A wurden über 500 DM aufgebracht und die entstandenen Kosten gedeckt. Ein Rest von etwa 80 DM wurde der Schule zur Anschaffung von Lehr.- und Lernmitteln zur Verfügung gestellt.

Am 15.September 1949 Revision aller Lehrkräfte durch den Herrn Schulrat Lüken.

Bei den Sportwettkämpfen der Schulen Hage, Kleinheide und Lütetsburg errangen unsere Kinder eine Reihe von Siegen und bei den abschließenden Kreissportwettkämpfen in Norden einen 1. Sieg im Stafettenlauf der Jungen.

Am 24. und 25. Oktober nahmen die Lehrkräfte an einer pädag. Tagung in Norden teil.

Referenten: Prof. Dr. Wocke - Oldenburg:

Der Erdkundeunterricht in der Volksschule.

Der Aufstieg der UDSSR zur Weltmacht.

Prof. Heise - Oldenburg

Die pädag. Situation der Gegenwart, Staatsbürgerliche Erziehung.

Von Anfang Nov. - Mitte Dezember war Kollege Dirksen an einer Lungenentzündung erkrankt.

Weihnachtsfeiern in den Klassen, umrahmt von Gesängen und Gedichtsvorträgen. Außer Geschenke wie Hefte, Bleistifte u.s.w. 24 Päckchen des Jugendrotkreuzes aus den USA und noch 20 weitere aus Schweden an Flüchtlingskinder, Kriegswaisen und anderer bedürftige Kinder ausgegeben.

Kinder der Oberstufe wirkten mit ihrem Lehrer bei der Weihnachtsfeier des Roten Kreuzes im Krug mit.

Vor Ostern 1950 nahm Koll. Dirksen als Prüfungsmitglied am 10.- tägigen Probeunterricht an der Oberschule Norden teil.

Ostern 1950 wurden 6 Jungen und 4 Mädchen entlassen. Zur Oberschule trat ein Mädchen über, zur Mittelschule 1 Junge und 1 Mädchen.

Schuljahr 1950/51

Schülerzahl: 189, d.h. 91 Jungen und 99 Mädchen, 81 Vertriebene, 43 kath.

Lehrkräfte: Dirksen, Schreitling, Lehramtswerter Frl. Nowak.

Frl. Ruffert wurde nach Norden - Tidofeld versetzt.

1. Klasse 1. Schuljahr 23 Kinder Frl. Nowak
2. Klasse 2. und 3. Schuljahr 31 + 35 Kinder Schreitling
3. Klasse 4. Schuljahr 35 Kinder Nowak und Schreitling
4. Klasse 5. - 8. Schuljahr 65 Kinder Dirksen

Seit Ostern Einführung des Englisch - Unterrichtes, erteilt durch Koll. Schreitling. 18 Kinder nehmen freiwillig am Unterricht teil.

Handarbeitsunterricht ab 3. Schuljahr je Jahrgang eine Wochenstunde bis Sommerferien durch Frl. Schröder - Röpke, dann durch Frl. Hannelise Roers - Norden.

Einführung der Ganzwortmethode nach Dohrmann.

500 DM werden von der Gemeinde für Lehr.- und Lernmittel für das neue Haushaltsjahr zur Verfügung gestellt. Sie werden verwandt zur Anschaffung neuer Wandkarten, Reparatur alter Karten, Umrißstempel, Klassenlesestoffe, Lehrer.- und Schülerbücherei und Sportgeräte.

In den Pfingstferien werden Schule und Wohnung mit Wasserleitung ausgestattet, ebenfalls wird das Dach des Hinterhauses der Lehrerwohnung z. T. repariert.

Am 9.05.1950 Revision durch Herrn Schulrat Lüken.

Vor den Sommerferien mehrmaliger Einsatz der Oberstufe bei der Kartoffelkäfersuchaktion.

Nach den Sommerferien Ausflug der Oberstufe nach Norderney, Mittelstufe nach Wilhelmshaven.

Auf Vorschlag des Schulleiters wurde die Weihnachten 1950 "eine" Dorfweihnachtsfeier abgehalten. An zwei Nachmittagen wurden im Krug Schulkinder und vorschulpflichtige Kinder ab 4 Jahren vom Weihnachtsmann beschenkt und durch ein Programm erfreut. An einen Abend Feier für Erwachsene ; etwa 160 Leute - außer den mitwirkenden Schulkinder - füllten den Saal bis auf das letzte Fleckchen. Alle waren des Lobes voll !

In den Herbstferien wurde in der 2. Klasse ein neuer Fußboden gelegt, außerdem Außenanstrich des Wohnhauses.

20.02.1951 Revision durch Herrn Schulrat Dr. Wiener.

Vom 5. - 15. März nahm der Schulleiter als Prüfungsmitglied am Probeunterricht an der Oberschule Norden teil.

21.März - Schluß des Schuljahres.

Schulabgänger: 9 Jungen, 12 Mädchen.

Zur Oberschule Norden trat 1 Junge über, zur Mittelschule Norden 2 Jungen.

Ein Rückblick auf Reparaturen und Instandsetzungsarbeiten an der Schule und Lehrerwohnung zeigt, daß zweifellos in den Jahren 1949 und 1950 ein Teil der vorhandenen Mängel abgestellt worden ist. Aber es bedurfte dauernde Mahnungen und Forderungen seitens des Schulleiters gegenüber Bürgermeister und Gemeindevertretung.

Mit ganz besonderen Nachdruck wurde jedoch seit Ostern 1950 auf den unhaltbaren Unterrichtsbetrieb hingewiesen und die Forderung auf Schaffung eines 3. Klassenraumes erhoben. Hier stieß ich jedoch auf harten Widerstand bzw. ein Nichteinsehnwollen. Ein Überblick über die Zusammensetzung unserer Schulkinder aus einheimischen und Flüchtlingskindern ergibt, daß unsere derzeitigen Verhältnisse durch ein besonders hohen Prozentsatz an Flüchtlingskindern bedingt sind. Aber leiden darunter nicht viele Schulen? Entbindet dies etwa die Gemeinde ihrer Verpflichtung gegenüber der Schule? Welche Entlastung bringt die Umsiedlungsaktion?

Eine korrekte Gegenüberstellung der Zu.- und Abgänge bis Ostern 1955 ergibt sogar ein Steigen der Schülerzahl. Selbst nach Sbwanderung eines Teils der Flüchtlinge und einen eventuell. Absinken der Schülerzahl um etwa 50 Kinder würde die Zahl immer noch 140 betragen. Sie würde immer noch einen Raum rechtfertigen.

Immerhin hat sich im Laufe des Jahres die Gemeindevertretung der Einsicht nicht entziehen können, daß der Ruf nach einen 3. Raum zu Recht besteht, und sie hat sich mit einer evtl. Lösung dieser Frage beschäftigen müssen.

Ostfr. Kurier

 

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Schuljahr 1951/52

Schülerzahl: 179, d.h. 83 Jungen, 96 Mädchen

75 Vertriebene, 37 kath.

Lehrkräfte: Dirksen, Schreitling

Frl. Nowak aus dem Schuldienst des Landes Niedersachsen ab 1.4. 1951 entlassen und in den Schuldienst der Hansestadt Hamburg übernommen. Neue Lehrkraft bei Beginn des Schuljahres noch nicht zugewiesen. Es besteht bereits wieder ein Lehrermangel in Niedersachsen. Das Absinken des Lebensstandards der Lehrerschaft, insbesondere der Junglehrer, gibt Anlaß zur Sorge um die Einhaltung der Dienstfähigkeit unserer Schule und Heranbildung eines wertvollen Nachwuchses.

Seitens der Gemeindeverwaltung wird als 3. Lehrkraft eine katholische gewünscht, um die Kosten für die Erteilung des kath. Religionsunterrichtes zu sparen. Hieran besonders scheitert die sofortige Besetzung der dritten Stelle.

1. Klasse 1. und 2. Schuljahr 21 und 24 Kinder = 45 Kinder Schreitling
2. Klasse 3. und 4. Schuljahr 28 und 33 Kinder = 61 Kinder Schreitling
3. Klasse 5. Schuljahr 35 Kinder Dirksen
4. Klasse 6. - 8. Schuljahr 18 und 8 und 12 Kinder = 38 Kinder Dirksen

5. April: Beginn des Schuljahres

8. Mai: Revision durch Herrn Schulrat Dr. Gertram

11. Mai: Beginn der Pfingstferien

22. Mai: Schulbeginn nach den Pfingstferien. Übernahme des kath. Religionsunterrichtes durch Pfarrer Ruffert - Hage.

1.Juni: Lehramtswärter Günter Aschoff von Wittmund nach Lütetsburg versetzt. Koll. Aschoff stammt aus Wernisgerode (Harz) und hat Ostern 1951 seine 1. Prüfung an der Pädag. Hochschule in Hannover abgelegt.

Aschoff übernimmt die 1. Klasse und die 3. Klasse; in der letzteren unterrichten alle 3 Lehrkräfte.

4. Juni: Tagung der Junglehrerarbeitsgemeinschaft unter Leitung von Herrn Rektor van Düllen.

1. Lektion bei Koll. Dirksen - Rechnen - Oberstufe.

2. Lektion bei Koll. Schreitling - Heimatkunde - 4. Schuljahr.

18. - 25. Juni: Koll. Aschoff an Kehlkopfkathar erkrankt.

20. Juni: Lehrwanderung der Oberstufe mit Revierförster Bubel im Lütetsburger Wald.

21. Juni: Schustertet der Schulen Hage, Kleinheide und Lütetsburg in Hage. Ein 1. Sieg von Ruth Builthuis und eine Reihe weiterer Siege.

27. Juni: Beginn der Sommerferien

In den Sommerferien erhält die Schule einen neuen Innenanstrich.

Durch Herrn Oberkreisdirektor Janssen fand eine Besichtigung statt (3. Raum in der Lehrerwohnung) .

Koll. Schreitling hat in den vergangenen Monaten eine Zählung der Reiher.- und Kormoranpaare in unserer Lütetsburger Kolonie vorgenommen.

Ergebnis: 150 Reiherpaare, 60 Kormoranpaare.

Beringt werden 7 Kormorane und 1 Reiher.

2. August: Schulbeginn nach den Sommerferien

3.August: Der Gemeinderat beschließt einstimmig, den linken Teil der Lehrerwohnung, der durch eine schulfremde Familie bewohnt ist, zu einem 3. Klassenzimmer auszubauen.

Größe des Raumes: 8,85 m x 4,90 m. Angelegenheit wird durch dem Bauamt und Kreis zur weiteren Veranlassung übergeben und um beschleunigte Bearbeitung gebeten.

 

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Schule und Lehrerhaus vor dem Einbau der 3. Klasse.

Ostfr. Kurier 4

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Am 1. August 1951 erlegt Förster Struß beim Westeeler Hof einen Keiler. ( s.h. Zeitungsartikel)

Am 29.August Schulausflug ab 3. Schuljahr per Omnibus nach Emden. Motorbootfahrt durch Hafenanlagen, Besichtigung des Aussenhafens, Rückfahrt durch die Krummhörn und Besuch des Fischerortes Greetsiel.

4. September Besichtigung der Schule durch eine Kommission der Regierung. Der von der Gemeinde unterbreitete Vorschlag wird geprüft.

Am 26. und 27. September findet in der Schule eine Röntgenschirmbilduntersuchung (Für die gesamte Ortsbevölkerung) statt.

Die in diesem Jahr wütende Maul.- und Klauenseuche hat von Osten kommend Ostfriesland erreicht und greift auch in Lütetsburg um sich.

Nachdem im Oktober durch das Hochbauamt Norden die Baupläne betr. Schulerweiterung und Bau eines neuen Abortsgebäudes angefertigt und von den Behörden genehmigt wurden, sind die Ausschreibungen erfolgt und die Bauarbeiten der Firma Johann Dröst - Hage übertragen worden. Die Gesamtkosten sind mit 10500 DM veranschlagt. Ein drittel dieser Summe wird als sog. Baudrittel seitens der Regierung geschenkt. Weitere Gelder werden durch den Landkreis Norden zur Verfügung gestellt. Zudem steht der Überschuß aus dem Haushaltsjahr 1950/51 zur Verfügung. Die Gemeinde braucht also kein Bankrott zu befürchten.

Anfang November werden die Bauarbeiten in Angriff genommen und zunächst mit dem Bau des Abortsgebäudes begonnen, das an die Westseite des Hinterhauses der Lehrerwohnung angelehnt wird.

Am 17.Dez. Revision von Kreisschulrat Prof. Dr. Lange bei Lehramtswärter Aschoff.

20.Dez.: Beginn der Weihnachtsferien. In allen Klassen finden Weihnachtsfeiern statt, im Anschluß daran werden alle Kinder mit Kakao und Korinthenbrötchen bewirtet, zudem wird Schokolade an alle Kinder verteilt.

3.Jan.1952: Schulbeginn nach den Weihnachtsferien.

Am 24.Jan. findet eine erschöpfende Revision des Schulleiters durch den Vertreter der Regierung Schulrat Christ und durch den Kreisschulrat Prof. Dr. Lange statt.

Rückwirkend ab 1.Dez.1951 wird Schulleiter Dirksen durch die Regierung zum Hauptlehrer ernannt.

Die Bauarbeiten an der Schule können nach zeitweiliger Ruhepause wieder aufgenommen werden. Am 12. Febr. 1952 ist endlich die Familie Weinr----, die seit 1949 als schulfremde Familie 2 große Stuben der Lehrerdienstwohnung inne hatte, ausgezogen. Leider war hierzu erst eine Räumungsklage seitens der Gemeinde gegen Wein--- notwendig, die gerichtlich durchkämpft werden mußte und auch noch nach Entscheid durch Wein--- torpediert wurde. Somit kann der Umbau der beiden Stuben zu einem Klassenraum erfolgen. Zwischen Schule und Lehrerwohnung wird eine Verbindung hergestellt und darin der Eingang für die neue Klasse vorgesehen.

Vom 5.-15. März nimmt Kollege Dirksen als Prüfungsmitglied am Probeunterricht für die Ostern aufzunehmenden Schüler(innen) an der Oberschule in Norden teil.

28.März Schluß des Schuljahres.

Aus der Schule entlassen werden 5 Jungen und 11 Mädchen. 1 Mädchen tritt zur Handelsschule in Norden über, 1 Mädchen zur Lietz - Schule, 1 Junge zur Oberschule Norden, 2 Jungen und 3 Mädchen zur Mittelschule Norden.

Schuljahr 1952/53

Schülerzahl: 164, d.h. 80 Jungen und 84 Mädchen, davon 61 Vertriebene, 28 kath. Kinder.

Lehrkräfte: Dirksen, Schreitling, Aschoff.

Englischunterricht wird in 2 Abteilungen durch Koll. Schreitling erteilt, Handarbeitsunterricht wie im Vorjahr durch Frl. Roers, der kath. Religionsunterricht durch Pfarrer Ruffert.

Zahl der Schulanfänger: 11 Jungen, 9 Mädchen.

Am 17. April: Beginn des neuen Schuljahres. Der neue Klassenraum ist fertiggestellt und beherbergt Klasse I. Raum 1 hat im Zuge der Erweiterungsbauten in den Ferien einen neuen Fußboden erhalten und ist mit neuen Tischen und Stühlen ausgestattet worden.

30.5. Beginn der Herbstferien.

4.6. Wiederbeginn des Unterrichtes.

26.6. Beginn der Sommerferien.

Koll. Dirksen nimmt bis zum 12.7. an einen 14.-tägigen Lehrgang der Heimvolkshochschule Hustedt bei Celle teil.

Koll. Schreitling und Revierförster Struß nehmen in diesen Wochen wieder eine Zählung in der Reiherkolonie vor. Neben den Reihern werden 70 Paar Kormorane festgestellt, einige Jungtiere werden beringt. Durch die Vogelwarte Helgoland kommt Ende Februar 1953 die Nachricht, daß einer dieser Kormorane im Dezember 1952 in Porto Vichio (im Süden der Insel Korsika) gefunden wurde.

1.8. Wiederbeginn des Unterrichtes.

4.8. Revision der Handarbeitslehrerin Frl. Roers durch Schulrat Prof. Dr. Lange und eine Fachlehrerin.

19.8 Schulleitertagung in Norden.

26.8 Koll. Schreitling legt seine 2. Lehrerprüfung vor der Prüfungskommission an unserer Schule mit gutem Erfolg ab.

Die für den Sommer vorgesehenen Schulsportwettkämpfe fallen wegen Kinderlähmung im gesamten Kreisgebiet aus.

6.9. Schulfeier der Oberstufe anlässlich des Verfassungstages.

25.9. Beginn der Herbstferien.

8.10. Wiederbeginn des Unterrichtes.

8. - 27.100 anlässlich Aschoff erkrankt.

31.10. Teilnahme am Schlotternden anlässlich des Reformationsfestes in Norden.

23.12. Beginn der Weihnachtsferien

08.01.1953 Wiederbeginn des Unterrichts.

22.1. Untersuchung der Schulabgänger durch das Gesundheitsamt Norden.

23.2. Untersuchung der Lernanfänger.

März Koll. Aschoff 14 Tage erkrankt.

27.3. Revision des Koll. Aschoff durch Schulrat Prof. Dr. Lange. Teilnahme des Schulrats an Schulentlassungsfeier.

31.3. Schluß des Schuljahres.

Aus der Schule entlassen werden 8 Jungs und 5 Mädchen, 5 Mädchen werden an die Mittelschule Norden, 2 Jungen an die Oberschule Norden überwiesen.

Koll. Aschoff wird mit Beginn des neuen Schuljahres an die Volksschule Norden II versetzt. Koll. Schreitling führte in den Winterwochen mit seiner Klasse eine Wildfütterung durch.

Ostfr. Kurier 6

Zeitungsartikel Seite 18

 

Ziemliche Beunruhigung brachte in dem verflossenen Jahr das Problem "Tidofeld". Beiliegende Zeitungsartikel mögen der späteren Geschlechtern einen Einblick gewähren. Vorläufig ist die Frage gelöst. Wird dieser Zustand bleiben? Folgen für unsere Schule sind zunächst: Ostern 1953 werden etwa 20 Kinder aus den Behelfsheimen gegenüber der Kirche zu Bargebur, die bislang Norder Volksschulen besuchten, nach hier umgeschult. Dazu kommen einige Lernanfänger.

Am 9.Nov. 1952 fanden Gemeinderatswahlen statt. Die Wählergemeinschaft errang 8 Sitze, die SPD 3. Der bisherige Bürgermeister Peter Fähnders wurde erneut vom Gemeinderat einstimmig wiedergewählt.

Ich trat als Kandidat für diese Wahl bei der Wählergemeinschaft auf und erhielt die zweithöchste Stimmenzahl. Die Entscheidung zu diesen Schritt fiel mir nicht leicht. Ich habe jedoch die Hoffnung, hierdurch die Interessen der Schule besser vertreten zu können. Hoffentlich werden meine Erwartungen nicht enttäuscht.

Schuljahr 1953/54

Schülerzahl: 169, d.h. 82 Knaben, 87 Mädchen, davon 53 Vertriebene, 26 kath. Kinder.

Lehrkräfte: Dirksen, Schulamtsanwärter Rikus Daniels, Lehramtsanwärterin Frl. Almuth Friedewold (letztere ab 1.5.1953)

Koll. Daniels erteilt Englischunterricht in 2 Abteilungen, Handarbeitsunterricht Frl. Roers, Norden und kath. Religionsunterricht Pfarrer Ruffert - Hage.

Koll. Schreitling ist ab 1.5.1953 für mehrjähriges Universitätsstudium beurlaubt. An seine Stelle tritt Fräulein Friedewold, die vorher an der Schule Westermarsch I tätig war. Sie wohnt mit ihrer Mutter in Norden.

Zahl der Schulanfänger: 12 Jungen und 11 Mädchen.

Klasse I. 1. bis 3. Schuljahr in Raum 3 Lehramtswärterin Frl. Friedewold
Klasse II. 4. und 5. Schuljahr in Raum 2 Lehramtswärter Daniels
Klasse III. 6. bis 8 Schuljahr in Raum 1 Hauptl. Dirksen

Vor Beginn des Schuljahres wurde eine Elternversammlung für das 6. Schuljahr abgehalten. Die Platzverhältnisse zwangen uns, dieses Schuljahr in 2 Leistungsgruppen aufzuteilen, deren 1. Teil hauptsächlich mit der Oberstufe gekoppelt wird.

Anfang Juni nehmen Frl. Friedewold und Koll. Daniels an einen mehrtägigen Lehrgang für Junglehrer im Lehrerfortbildungsheim Dreibergen teil.

Am 3.August heiratet Frl. Friedewold - nunmehr Frau Budich.

Vom 20.-25.August nehme ich an einer Mentorentagung in Dreibergen teil.

Beide Lehramtswärter sind Mitglieder der amtl. Junglehrerarbeitsgemeinschaften. Frau Budich ist in der A.G. des Koll. Trennies - Theener, Daniels in der des Koll. Wenzel - Dornum. Beide Arbeitsgemeinschaften hielten 1 Tagung an unserer Schule ab.

Mit Ende des Schuljahres scheidet Fr. Budisch aus dem Schuldienst; sie hat sich entlassen lassen und zieht mit ihren Mann nach Essen. An ihrer Stelle tritt Frl. Christel Marschitz, wohnhaft in Hage, vorher tätig an der Volksschule Arle. Dienstantritt in Lütetsburg : 8.Januar 1954.

Da Pfarrer Ruffert versetzt ist, übernimmt im Juni 1953 sein Nachfolger in Hage Pfarrer Matthias Herkenhoff die Erteilung des kath. Religionsunterrichts.

Schulentlassungen: 9 Knaben, und 12 Mädchen. 3 Knaben gehen über zur zur Oberschule Norden, 1 Mädchen zur Mittelschule, 2 Mädchen zur Handelsschule Noeden.

Am 25.Januar 1954 übernimmt Frl. Constanze Baum - Hage den Handarbeitsunterricht an unserer Schule.

24. März: Schulentlassungsfeier.

6.April: Ende des Schuljahres.

 

Schuljahr 1954/55

 

Schülerzahl: 152, d.h. 73 Knaben, 79 Mädchen, davon 43 Vertriebene, 26 kath. Kinder.

Lehrkräfte: Dirksen, Daniels, Frl. Marschitz. Handarbeitsunterricht: Frl. Constanze Decker, Tochter des Koll. Baum - Hage, verheiratet mit dem Koll. Decker - Hage. Kath. Religionsunterricht: Pfarrer Herkenhoff.

Zahl der Schulanfänger: 14 Jungen und 10 Mädchen.

Klasse I. 1. bis 4. Schuljahr in Raum 3 Lehramtswärter Frl. Marschitz
Klasse II. 4. und 5. Schuljahr in Raum 2 Lehramtswärter Daniels
Klasse III. 6. bis 8. Schuljahr in Raum 1 Hauptlehrer Dirksen

Beginn des Schuljahres 21.April 1954

Beide Junglehrer gehöhren der A.G. Wenzel an. Diese hält 2 Tagungen in Lütetsburg ab, bei denen alle drei Lehrkräfte in der Schule Lektionen halten.

Am 3.Februar 1955 legt Frl. Marschitz ihre 2. Prüfung mit den Prädikat "Gut" ab.

Am 19. März 1955 singt der Chor der Päd. Hochschule Hannover bei uns in der Schule und musiziert gemeinsam mit den Kindern der Oberstufe.

Am 23. und 24.März 1955 Schulentlassungsfeiern. Am 31.März Ende des Schuljahres.

Schulentlassungen: 10 Jungen und 17 Mädchen. 1Mädchen geht zur Oberschule Norden, 3 zur Mittelschule Norden, 1 Mädchen zur Handelsschule Norden über.

Zeitungsbericht Seite 23

Zeitungsbe

 

Seite 24

 

Zeitungsbericht Seite 25

Schuljahr 1955/56

Schülerzahl: 136, d.h. 72 Knaben und 64 Mädchen, davon 34 Vertriebene, 21 kath. Kinder.

Da keinerlei Veränderungen eintraten, blieben die Klasseneinteilungen u.s.w. beibehalten.

Schulanfänger: 9 Knaben, 7 Mädchen.

15.April: Beginn des Schuljahres

9.-14.Mai: Teilnahme des Schulleiters am Lehrgang "Wald und Schule" in der Forstschule Düsternthal b. Alfeld.

Nach den Sommerferien absolvieren 2 Studentinnen der P.H. Oldenburg ihr sechswöchiges Landesschulpraktikum in der Oberstufe.

23.August Schulausflug ab 3. Schuljahr mit Bus nach Neuwesteel, dann Fußmarsch Leybuchtpolder - Greetsiel. Rückfahrt von dort mit dem Bus.

16.Nov. 1955: 2. Prüfung Daniels, Prädikat "Gut".

28.Jan. 1956: Hochzeit Daniels mit Leonore Lange, Tochter unseres Schulrats Prof. Dr. Lange. (He smit mit Pink`na`t Skink`).

8.Febr. 1956: Hochzeit Frl. Marschitz mit Herrn Fleischermeister Eduard Hahn - Hage.

20. Febr. 1956: Tod des Bürgermeisters Fähnders (Herztod)

15. und 16. März 1956: Schulentlassungsfeiern.

26. März 1956: Ende des Schuljahres.

Schulentlassungen: 4 Jungen und 11 Mädchen. 2 Mädchen gehen zur Mittelschule Norden über, 1 Junge zur Handelsschule Norden.

Schloß - Lütetsburg - K

Kurier - Seite 29

Ostfr. Kurier13

Kurier - Seite 30

Ostfr. Kurier14

Kurier - Seite 31

Ostfr. Kurier16

 

 

Schuljahr 1956/57

Schülerzahl: 144, d.h. 79 Knaben, 65 Mädchen, davon 26 Vertriebene, 15 kath. Kinder.

Schulanfänger: 9 Knaben, 7 Mädchen.

Koll. Daniels wird für ein Jahr an die Hochschule für Musik in Hannover beurlaubt. An seine Stelle tritt Lehramtswärter Herbert Schodder aus Göttingen.

Klasse I. 1. bis 3. Schuljahr in Raum 3 Fr. Hahn
Klasse II. 4. und 5. Schuljahr in Raum 2 Schodder
Klasse III. 6. bis 8. Schuljahr in Raum 1 Dirksen

Wie in den vorhergehenden Jahren Koll. Daniels wöchentlich 6 Stunden in der Oberstufe unterrichtete (Musik, Zeichnen, Religion), so erteilt Lehramtsanw. Schodder die gleiche Stundenzahl in der Oberstufe (Fächer: Musik, Zeichnen, Naturkunde, bzw. Naturlehre).

12.April: Beginn des Schuljahres

Lehramtsanw. Schodder wird die Arbeitsgemeinschaft des Koll. Trennies - Theener zugeteilt.

19.Mai: Himmelfahrt. Wie alljährlich legen unsere Kinder ihre Brautpfade aus. Wir bemühen uns sehr, diese schöne Sitte bei den Kindern wachzuhalten und sie zu fördern.

18. - 23. Mai - Pfingstferien.

22.Juni - Berufsberatung für die Schulabgänger in der Schule.

6.Juli - 14. Aug. Sommerferien

28. Sept. - 10. Okt. Herbstferien

26.Okt. Amtsärztliche Untersuchung der Schulabgänger.

29.Okt. Berufsberatung für Schulabgänger.

21.Dez. - 8.Jan. Weihnachtsferien.

29. und 30. März: Schulentlassungsfeiern wie in den Vorjahren. Wieder ein reichhaltiges und ansprechendes Programm. Zuspruch bis an die Grenzen der Unterbringungsmöglichkeit.

9.April: Schluß des Schuljahres

Im November 1956 fanden Gemeinderatswahlen statt. Für mich warf sich rückblickend die Frage auf: Hat mein Einstieg in das Gemeindeparlament für die Schule Früchte getragen? Mein direkter Einfluß hat sich zweifellos positiv ausgewirkt. Alle Klassen haben nunmehr moderne Schulmöbel, d.h. Tische und Stühle, weiter neue Esch - Öfen. Für Lehr. und Lernmittel wurde der Etat laufend erhöht, sodaß mancherlei Karten, Anschauungsbilder, ein Kleinbildwerfer, Globus u.s.w. angeschafft werden konnten, weiter wurden Lehrer- und Schülerbücherei erweitert.

Das Lehrerwohnhaus wurde einer Reihe von Instandsetzungen und Verbesserungen unterzogen. ( In allen Räumen wurden die Fußböden z.T. erneuert, die Decken unterzogen, inder Küche Wasserleitung angelegt).

Nach dem Tod des Bürgermeisters Fähnders wurde ich einstimmig zum Bürgermeister und Gemeindedirektor gewählt. Diese Zeit war schwer und ich war mir darüber klar, dieses Amt nur bis zur Neuwahl des Gemeinderates im November auszuüben. Eines meiner Hauptanliegen in dieser Zeit war es, die Gemeindevertretung von der Notwendigkeit des Neubaus einer Lehrerdienstwohnung zu überzeugen, damit außer dem Schulleiter einer weiteren Lehrkraft eine Familienwohnung zur Verfügung steht. Die ersten finanziellen Baurücklagen wurden geschaffen und Verhandlungen wegen eines Grundstückes aufgenommen.

Nach der Neuwahl legte ich meine Ämter nieder. Einstimmig wurde sodann Heinrich Kreinsen zum Bürgermeister gewählt.

 

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Zusammenfassung der Jahre von 1957 bis Ende 1971

Die Dienstwohnung von der Koll. Dirksen in seinen letzten Bericht auf Seite 34 spricht ist inzwischen längst gebaut und war im Sommer 1959 bezugsfertig. Der Baubeginn zog sich hin, weil die Gemeinde von der fürstl. Verwaltung, an die sie sich wegen Überlassung eines Baugrundstückes gewandt hatte, immer wieder vertröstet und hingehalten wurde. Man trat darauf an den Landwirt Germann mit der Bitte un Überlassung eines Stückes von der Weide, die hinten an das Schulgrundstück grenzte. Die Verkaufsverhandlungen verliefen erfolgreich, so daß im Sommer oder Herbst 1958 mit Bau begonnen werden konnte.

Herr Dirksen bezog das neue Haus. Ich konnte mit meiner Familie in die alte Wohnung in die alte Wohnung ziehen, die von uns mit unserer größeren Familie intensiver genutzt werden mußte als vorher, als Dirksens darin wohnten.

Als Elternschlafzimmer mußte der kleine Raum im Obergeschoß reichen. Die Zimmerdecke bestand nur aus Dielen durch deren Ritzen der Staub des Dachbodens rieselte. Und bei Regen hieß es "hinauf auf den Dachboden"! Dort mußten die vielen Gläser und Dosen aufgestellt und kontrolliert werden, damit das Wasser nicht durch die Decke in die Wohnräume tropfte. Im Mittelzimmer im Erdgeschoß schliefen und spielten unsere beiden Jungen, damals 2 Jahre und 2 Monate alt. Das vordere Zimmer und der Raum im Anbau, diente uns wie bei Dirksens als Wohnzimmer bzw. als Küche.

Herr Dirksen hatte schon lange den Bau eines Eigenheims geplant und den Bau auch in Angriff genommen. Im Herbst 1961 zog Herr Dirksen um und ich siedelte in die neue Dienstwohnung über. Das bedeutete für uns eine sehr geschätzte Verbesserung unserer Wohnlage und die Mietbelastung stieg im Vergleich zur alten Wohnung nur geringfügig von 40 DM auf 66,67 DM. Dieser Betrag entsprach, sofern ich richtig orientiert bin, dem Satz, der für die Tilgung des Darlehn usw. aufgewendet werden mußte. - Einzufügen wäre hier der Hinweis, daß in den letzten Jahren zwischen 57 und 61 in Lütetsburg noch Grundstücke zu einem qm - Preis von 3,00 DM - 4,00 DM zu erwerben waren. - Die Miete meiner Dienstwohnung stieg dann erst im Febr. 1966 auf 100 DM.

An Gehalt erhielt ich damals ausgezahlt (4 Kinder) 1350.- DM. Die Miete stieg dann - jetzt von der Bezirksregierung nach festen Richtlinien festgesetzt - am 1.1.1968 auf 147 DM und in Stufen und in Anpassung am steigende Gehälter bis zum 1.8.1969 auf den seiner Zeit ermittelten sog. "Örtlichen Mietwert" von 169,74 DM. it einer Änderung der Bestimmung über die Neufestsetzung des Mietwertes und der Bindung an feste qm - Sätze stieg die Miete ab 1.7.1971 auf nunmehr 249,95 DM. Dieser Satz ist im Vrgleich zu anderen Mieten nicht ungünstig. Mein Nettogehalt beläuft sich jetzt auf 2345,00 DM.

Die Wohnung zeigt leider einige Mängel. So haben sich durch Setzungen des Außenmauerwerkes an mehreren Stellen Risse gebildet, die sich durch das ganze Haus von oben bis unten ziehen. Auch der Keller ist trotz mehrfacher Bemühungen nicht trocken zu bekommen, was seinen Gebrauchswert einschränkt. Der Parkettboden im Wohnzimmer mußte wegen Fehler bei der Verlegung schon bald nach unseren Einzug restlos entfernt werden.

In einen Raum der alten Wohnung wurde im September 1962 eine Gemeindebücherei eingerichtet, deren Leitung ich übernahm. Die Bücherei wurde besonders von Schülern intensiv genutzt. Um den Leseanfängern über das Lesebuch hinaus Anregungen zum freien Lesen geben, wurde in der Klasse von Frau Hahn ein umfangreicher Bestand an wertvollen Bilderbüchern bereitgestellt. Mit dem Rückgang der Schülerzahlen sanken vorallem 1971 die Ausleihungszahlen ganz rapide. - 1967 zog ich mit der Bücherei in die leere 3. Klasse, weil es in den bisherigen Raum hereinregnete und die Tür nicht mehr zu schließen war. Zum Ende des Jahres 1971 stellt die Bücherei ihre Ausleihe ein.

Ein weiterer Raum der alten Lehrerwohnung wurde als Lehrmittelzimmer genutzt.

Durch seine Eigenschaft als Gemeinderatsmitglied erreichte Koll. Dirksen, daß der Lehrmitteletat der Gemeinde von 1957 bis 1967 den Bedürfnissen der Schule immer in etwa gerecht werden konnte. Auf diese Weise verfügten wir über Geräte und Lehrmittel, die man in anderen, zum Teil größeren, Schulen damals noch vergeblich suchte. So wurden neben Karten-Bildern, Klassenlesestoffen in Lütetsburg eine neue Nähmaschiene, ein Offset- Kopiergerät, eine neues Filmgerät, dass später durch ein Tonteil ergänzt wurde, ein Tonbandgerät und Lehrmittel für den Naturlehreunterricht angeschafft.

Mit der Bildung größerer Schulsysteme, insbesondere der Zusammenfassung der Schüler der Klassen 7-9 an sog. Mittelpunktschulen sanken die Schülerzahlen an unserer Schule und es war abzusehen, wann diese nur mehr zweiklassig geführt werden konnte.

Herr Dirksen bewarb sich daraufhin um die Rektorstelle in Großheide, die er nach den Sommerferien des 1 Kurzschuljahres am 1.8.1966 antrat.

Die 19 Schüler des zunächst 7. und 8. Jahrgangs gingen nach Hage.

Lütetsburg war damit zweiklassig geworden. Die Schulleitung wurde zunächst Frau Hahn als dienstälteste Kollegin übertragen.

Die Gemeinde trat 1967 (?) dem Schulzweckverband Hage - Berum bei und brachte die Schule und Wohnung in das Vermögen des Zweckverbandes ein.

Wenn ich mich richtig erinnere, hatte es vorher flüchtige Kontakte zwischen Vertretern von Lütetsburg und Norden, auf der einen Seite Koll. Dirksen und für Norden Herr Peters, gegeben, mit der Absicht zu prüfen, ob man durch ein Zusammengehen mit Norden die schulische Versorgung von Tidofeld bessern konnte.

Diese offenbar von Herrn Peters ausgehende Initiative fand in Norden keine Resonanz. Darüber hinaus zeigte es sich, daß die Schülerzahlen auf die Dauer nicht für ein größeres Schulsystem ausreichten.

Da Frau Hahn auf die Bewerbung verzichtete, wurde mir auf meine Bewerbung hin am 1.5.1967 die Schulleitung übertragen.

Ostfr. Kurier20

Bild Schodder

 

Zu meiner Person möchte ich kurz bemerken, daß ich am 8.7.1930 in Göttingen geboren wurde. Vater Mechaniker. Volksschule bis zur 8. Klasse. Lehre auf der Post. Abschluß Hilfspostschaffner. 1948 - 50 Besuch der Abendschule in Göttingen. Mittlere Reife. Aufnahmeprüfung PH Göttingen. Studium 1952 -56. Ab 10.4.1956 Lehrer in Lütetsburg. 2. Lehrerprüfung Januar 1961. Verheiratet, 4 Kinder.

Noch vor seiner Versetzung nach Großheide hatte Herr Dirksen es durchgesetzt, daß das Schulhaus gründlich renoviert wurde. Der Widerstand gegen dieses Vorhaben kam, wenn ich mich recht erinnere, von Seiten der Regierung in Aurich und wohl auch von Schulrat Basse, die glaubten, bei einer schon dicht bevorstehenden Neuordnung des Schulwesen im Raum Hage - Norden würde die Schule Lütetsburg ohnehin in Kürze überflüssig, und das Geld sei damit umsonst ausgegeben. Inzwischen sind seitdem mehr als 5 Jahre vergangen und erst jetzt beginnen sich die Umrisse der endgültigen Planung abzuzeichnen.

Durch konzentrierten Einsatz der beteiligten Handwerker war es möglich, daß die umfangreichen Arbeiten in den Sommerferien bis zum Wiederbeginn des Unterrichtes im August 1966 abgeschlossen werden konnten.

Es wurden die folgenden Änderungen an den Gebäude vorgenommen:

Der ehemalige Lagerraum fürs Torf im Anbau der alten Wohnung wurde zu einen Heizraum umgebaut und mit Kessel und Öltanks versehen. Dabei wurde die Anlage gleich so bemessen, daß auch das geplante Feuerwehrhaus später mit beheizt werden konnte.

Die Fußböden in beiden Klassen wurden erneuert und durch einen PVC - Belag ersetzt.

Die hohen Balkendecken erhielten einen Unterbau und wurden tiefer gesetzt. Die Beleuchtungskörper wurden direkt unter der Decke befestigt.

Die ständig überheizten Kohleöfen wurden entfernt und durch Heizkörper unter dem Fenster ersetzt. Die vier hohen Metallfenster in jeder Klasse wurden herausgerissen. Die lichten Maße der Fenster wurden der neuen Raumhöhe angepaßt und auf drei Öffnungen reduziert, in die dann Holzrahmen mit Dreh.- Kipp - Beschläge und Doppelscheiben eingebaut werden.

Die Außenwände erhielten eine isolierende Hohlschicht, die Klassen neue Türen und ein sehr dauerhaften Anstrich, der erst jetzt (Ende 1971) schlecht zu werden beginnt.

Der Außenanstrich wurde um eine weitere Nuance heller, so daß es nicht mehr die "Gelbe" sondern die "Weiße Schule" heißen müßte. Nachteilig erwies sich die Veränderung der Fenstermaße vor allem in der rechten Klasse, wo man außerdem noch die zwei an der Rückwand liegenden Fenster zugemauert hatte, so daß dort besonders bei bedeckten an vielen Vormittagen das Licht eingeschaltet werden muß.

Schließlich erhielt die eine Klasse eine moderne Wadschiebetafel, nachdem im Zusammenhang mit dem Umbau der Platz durch Entfernen der alten Einbauschränke geschaffen wurde. Zuletzt erhielten beide Klassen ansprechende Verdunkekungsvorhänge.

Ostfr. Kurier21

Die beiden Klassen nach den Umbau

Ostfr. Kurier22

1967 errichtet die Gemeinde im Garten der alten Lahrerwohnung ihr Feuerwehrhaus. Nach Abschluß dieser Arbeiten wurde der Schulhof gepflastert und damit ein ständiger Dreckpfuhl bei schlechten Wetter beseitigt.

Nachdem ein Sturm meine Eternitgarage, die s.Z. von Herrn Dirksen aufgerichtet war, zerstört hatte, errichtete ich im Herbst 1967 an der gleichen Stelle in Eigenarbeit eine massive Garage zum Selbstkostenpreis von 1400,- DM. Die Garage wurde später vom Zweckverband übernommen und ich erhielt meine Auslagen zurück.

Das erste Kursschuljahr 1966 war das letzte Jahr, in dem wir noch 3.-klassig waren. Die Schule hatte noch 87 Kinder, die sich wie folgt verteilten:

Klasse: 1 1. - 3. Schuljahr (Hahn) 39 Kinder
Klasse: 2 4. + 5.Schuljahr (Schodder) 23 Kinder
Klasse: 3 6. - 8. Schuljahr Dirksen) 25 Kinder

Nach den Sommerferien gingen die Jahrgänge 7. + 8. nach Hage.

Im folgendem Jahr, dem 2. Kurzschuljahr 1966/67 hatte Frau Hahn im 2.+3. Schuljahr 29 Kinder ich im 4.- 6. Schuljahr 24 Kinder.

In dem künftig stets am 1.8. beginnenden Schuljahr 1967/68 hatte Frau Hahn im 1.+3. Schuljahr 32 Kinder ich im 4.-6. Schuljahr 24 Kinder.

Durch die Nichteinschulung von Schulanfängern im 2. Kurzschuljahr entstand erstmalig ein "Wasserloch", das sich Jahr für Jahr bis hinauf ins 9.Schuljahr ziehen wird.

Bis auf die 5 Schüler des 6. Schuljahres, die in Hage noch nicht untergebracht werden konnten, war Lütetsburg jetzt eine Grundschule. Aber auch sein Untergang als Grundschule begann sich schon abzuzeichnen.

Im Schuljahr 1968/69 unterrichtete Frau Hahn nur noch die 10 Kinder eines ersten Schuljahres. Mit dem Rest ihrer Stundenzahl ist sie nach Hage abgeordert. Ich behielt das 2. + 4. Schuljahr mit 32 Kindern.

Im folgenden Jahr (1969/70) hatten wir ein ungewöhnlich großes Schuljahr von 25 Schulanfängern. Diesen Umstand verdankt die Schule gegenwertig noch ihre Existenz. Im Übrigen blieb es bei der Regelung vom Vorjahr: Frau Hahn fuhr täglich, um 9.35 oder 10.30 Uhr nach Hage, um den 2 -Teil ihres Programmes zu erledigen. Ich unterrichtete jetzt im 2. und 3. Schuljahr 27 Kinder.

Die Zahl der Schulanfänger 1970 und in den folgenden Jahren für Jahrgangsklassen nicht ausreicht - die wenig gegliederte Schule ist passe! - ging Frau Hahn endgültig nach Hage, und ich übernahm von ihr 23 Kinder ins 2. Schuljahr.

Und auch im Schuljahr 1971/72 führe ich diese (jetzt nur noch) 22 Kinder ins 3. Schuljahr. Mit der restlichen Stundenzahl bin ich nun seit dem Schuljahr 1970/71 nach Berumbur abgeordnet. Mit dem Blick auf einen geplanten Neubau einer Grundschule in Hage spricht man schon seit Jahren von einer Auflösung der hiesigen Schule. Nach dem gegenwärtigen Stand der Dinge, läßt dieser Neubau aber noch zwei oder drei Jahre auf sich warten. Anderseits fehlen in Hage auf Grund steigender Schülerzahlen Klassenräume. Man wird folglich nicht umhin können, auf die hier freistehenden Räume vorübergehend zurückzugreifen.

Wenn die Schule endgültig aufgelöst ist, soll sie nach den Willen des Verbandsvorstandes wieder in den Besitz der Gemeinde zurückfallen. Das Argument, daß durch eine preiswerte Wohnung ein Lehrer am Ort gehalten werden kann, läßt man nicht gelten. So ist zu erwarten, daß bei einer Umwandlung in eine gemeindeeigene Mietwohnung sich der Mietzins an den Gegebenheiten des freien Marktes orientiert. Aus Diskusionen im Verbandsvorstand gewann ich den Eindruck, daß man die Unterhaltung der Dienstwohnungen im Verbandsbereich als unbequemen Kostenfaktor betrachtet - so sprachen einzelne Verbandsmitglieder mehrfach von "Verkaufen"! - anderseits, und das muß bebaut werden, zeigten sich Vorstand und Verwaltung den Wünschen des Wohnungsinhabers gegenüber stets aufgeschlossen und nicht kleinlich.

Nicht ganz geklärt ist das Schicksal der alten Lehrerwohnung. Der Stallanbau ist abbruchreif und die östliche Giebelseite weist starke Risse und Schäden am Mauerwerk über dem Fenster auf. Der erste Vorschlag ging dahin, den Anbau abzubrechen und den Giebel auszubessern. Dies würde hohe Kosten verursachen, die in Anbetracht der bevorstehenden Auflösung der Schule möglicherweise unwirtschaftlich sind. Deshalb erwog man, den ganzen Komplex abzubrechen. Sollte es dagegen als notwendig erweisen, daß im Schuljahr 1972/73 auch der dritte Klassenraum mitbenutzt werden muß, dann müßte man doch auf den ersten Vorschlag zurückkommen.

Wie die Entwicklung endgültig verlaufen wird, werde ich nicht mehr erleben. Ich verlasse nämlich zum 1.2.1972 nach fast 16 Jahren Lütetsburg und gehe nach Hann Münden mit der Absicht, von dort bei passender Gelegenheit zurück in meine Heimatstadt Göttingen zu gehen. Der Wunsch nach dieser Veränderung tauchte zwischenzeitlich immer mal auf, zumal dort noch meine Eltern leben, deren Hausbesitz mir einmal zufallen wird. Schließlich hoffe ich, daß mein zweiter behinderter Sohn dort in einen Behandlungszentrum die ihm gemäße Betreuung und Förderung bekommen kann. Aber wie so oft, bedarf es der Realisierung solcher latenter Absichten eines Anstoßes. Die angeblich dicht bevorstehende Auflösung meiner Wirkungsstätte und die Umwandlung meiner Wohnung in eine gemeindeeigene Mitwohnung waren solch ein Anstoß.

Abschließend sei hier noch über einige Veranstaltungen im Schuljahreslauf berichtet, die inzwischen zu einer gewissen Tradition geworden sind. Da wäre wohl als erstes vom Singen und Tanzen am Vorabend des 1. Mai zu berichten. Die Beiträge waren zwar nach Umfang und Niveau dem Leistungsvermögen der Schüler entsprechend unterschiedlich. Gelegentlich gelang es aber auch kleine Instrumentalgruppen zu organisieren und in diesem Jahr (1971) konnten wir das erste Mal zwei reizende Tänze nach Musik von Schallplatten zeigen, weil uns die Feuerwehr die Verstärkeranlage ihres Kommandowagens zur Verfügung gestellt hatte. Seit Dezember 1967 (oder 1966) wirkten wir alljährlich an einer Weihnachtsfeier der Gemeinde für die alten Einwohner mit.

Infolge der geringen Schülerzahlen sind unsere Beiträge zu diesen Veranstaltungen sehr bescheiden und eher eine Dokumentation des guten Willens gewesen. Seitdem wir nur sechs Grundschuljahrjahrgänge im Hause haben, beteiligt sich die Schule nicht mehr mit einer Gemeinschaftsarbeit am Brautpfadlegen. Die Schüler wurden aber alljährlich ermuntert, von sich aus einen Brautpfad zu legen. Was in dem Pressebericht für 1956 auf S.36 von 35 Arbeiten die Rede, so konnten die Kommissionen 1971 zwischen Bargebur und Hage 62 Arbeiten begutachten.

Schulabschlußfeiern mit dem Entlaßungsjahr wurden nach meinen Bildarchiv bis 1960 regelmäßig durchgeführt.

Es mag sein, daß auch in den folgenden Jahr noch eine stattfand. Zum Gelingen des Abends trug die ganze Schulgemeinde mit Laienspiel, Chor, Instrumentalvorträge (Flöte) Spiellieder und Tanzen bei. Unter den Negativen meines Bildarchivs fand ich Aufnahmen von einen Tanz nach der Musik einer Siziliana von Telemann, dessen Formen ich mit einer Gruppe interessierter Schüler zusammengebaut hatte. Ich erinnere mich auch noch an eine andere Veranstaltung, wo ich mit den Schülern einen Kanon getanzt habe.

Ein wenig außerhalb des eigentlichen Schularbeit lag 1961 die Produktion Trichfebus, die wechselnder Gruppen an vielen Nachmittagen beschäftigte und aus einer Werkaufgabe hervorging.

Eine entscheidene Änderung der täglichen Arbeit im Rechenunterricht der Schule brachte der Erlaß über die Mathematizierung des Rechenunterrichts 1969. Wir gaben unser viele Jahre lang gebrauchtes Rechenbuch "Die Welt der Zahl" (Schroedel) auf und führten in Anlehnung an eine Entscheidung der Kollegen in Hage vom 1.8.1969 an den Lehrgang von Fricke - Besuden "Mathematik in der Grundschule" (Klett - V.) ein.