Schulstreit: Holzdorf - Kleinheide

Durch Schulvorstandsbeschluß in Anwesenheit des Schulrats Herr Löher wurde am 14.10.1949 folgende Regelung getroffen:

1) Die bisherigen Schulgrenzen bleiben bestehen, es werden somit keine Kinder umgeschult.

2) der Stelleninhaber der II. Stelle in Holzdorf gilt im Pendelverkehr

in Holzdorf 12 Stunden

in Kleinheide 20 Stunden.

Am 15.10.1949 treffe ich Herrn de Vries auf der Straße gegen 18.30 Uhr bei Grendels Haus. Ich bitte ihn, mir doch spätestens bis Dienstag 18.10.1949 seinen Stundenplan mitzuteilen, damit ich den Pendellehrer Herrn Braun dementsprechend in meiner Schule ansetzen kann. Ich erkläre mich ihm gegenüber bereit, seinen Stundenplan als Verhandlungsgrundlage anzunehmen.

Bis Dienstagabend trifft der Stundenplan nicht ein. Da ich am Dienstag (18.10.1949) die neu eingerichtete Klasse in Betrieb nehmen wolle, fahre ich persönlich gegen 17.30Uhr zu ihm hin. Ich treffe ihn nicht zu Hause an. Seine Frau meint, daß der Stundenplan noch nicht fertig sei. Ich bitte sie, ihm zu sagen, daß Herr de Vries ihm doch morgen vormittag, Mittwoch 14.10.1949 zuschicken möge.

Weiter wollte ich mit ihm den Fall der Kindernamen besprechen , die bislang noch nicht wieder in meiner Schule aufgetaucht sind und nach Angaben anderer Kinder weiterhin die Schule in Holzdorf besuchen.

Auf dem Rückweg fahre ich zu Nannens. Zu Hause treffe ich Frau Nannen an, die mir sogleich heftige Vorwürfe wegen Koll. Reinbacher macht, der nach ihrer Meinung das Kind vernachlässigt. Ansonsten betont sie mir ausdrücklich, daß sie gegen die Schule Kleinheide sonst nichts einzuwenden habe.

Auf meine Frage, weshalb sie ihre Kinder nach Holzdorf schickt gab sie als Gründe an:

1) der Weg ist kürzere

2) der Gemeindediener habe keine Anweisung gebracht, daß die Kinder wieder nach Kleinheide müßten.

3) sie sei beim Bürgermeister Harms, am 17.10.1949 morgens, gewesen der ihr erklärt habe, daß sie ganz recht daran täte, wenn sie ihre Kinder weiterhin nach Holzdorf schicke, den die von der Schulvorstandssitzung getroffene Abmachung sei noch nicht endgültig, und sie (d.h. der Kreis von Bürgermeister und Koll. de Vries) würden " nicht zu sehen kriegen".

Außerdem erzählte sie mir, und ihr Sohn sitzt bestätigt es, daß am Montagabend, den 17.10. in der Schule Holzdorf eine Sitzung dieses Kreises gewesen sei, wo über diese Maßnahmen neu diskutiert wäre.

Donnerstag, den 20.10.1949

eine neue Schulvorstandssitzung, auf der es sich im Laufe der Debatte immer mehr herausstellte, daß es Herr de Vries war, der die treibende Kraft der Gegenpartei war. Er besteht auf sein Forderungen:

1) daß Herr Braun ganz nach Holzdorf kommt

2) die Kinder von Kleinheide (40 - 50) nach Holzdorf umgeschult werden.

Auf meine Einwände, daß die Regierung diese Forderung aus schulischen Gründen nicht nachgeben werde, springt er nicht an.

Meiner Aufforderung, mir und den anderen nachzuweisen, wie er die Pflichtstundenzahl weiterer Lehrer in seinen Klassenraum unterbringen will, kann er nicht nachkommen. Er weiß nur zu sagen:"Wo ein Wille, da ist auch ein Weg". Er begründet seine Hartnäckigkeit damit, daß er meint, daß ihm mit der Zeit bei der jetzigen Kinderzahl (69) die zweite Lehrerstelle auf mein Betreiben hin wieder verloren gehen würde. Die getroffene Lösung (Pendelverkehr) gebe ihm nicht genügende Sicherheit.

Deswegen(4) mache ich ihm folgende Angebote:

Ich verpflichte mich vor dem Schulvorstande,

1) Wenn ich die vierte Lehrkraft habe, werde ich von mir aus alles daran tun, daß die zweite Lehrerstelle in Holzdorf voll besetzt wird.

2) Dann werde ich eine Umschulung von Kindern (angemessene Zahl) von mir aus befürworten schon um meine Schule weiter zu entlasten.

3) Das ich wirklich nichts gegen Herrn de Vries noch gegen die Schule Holzdorf habe, daß ich nur nach einer Verbesserung meiner miserablen schulischen Verhältnisse strebe, die weit schlechter der fehlenden Stundenzahl sind als in Holzdorf.

Ferner weise ich darauf hin, daß ich in unseren gegenseitigen Forderungen den Holzdorfern bereits entgegengekommen bin.

Herr de Vries geht auf meine Angebote nicht ein und besteht auf seine Forderungen. Er wirft mir vielmehr vor, daß ich aus egoistischen Motiven handle und der Holzdorfer Schule nichts zukommen lassen wolle.

Da ich Herrn de Vries mit sachlichen Argumenten nicht überzeugen konnte, nahm ich die Chance war, die er mir bot, indem er seinen Antrag bzgl. Rückgangsmachung der Schulvorstandsbeschlüsse vom 14.10. wegen fehl formulierte, um anhand dieses Antrages den Mitgliedern des Schulvorstandes nachweisen muß gerade Herr de Vries es sei, der absolut nicht wolle, daß Kleinheide einen vierten Lehrer bekomme, auch wenn er seinen zweiten Lehrer hätte.

Mit aller Vehemenz und Schärfe zog ich nun gegen ihm los, und es gelang mir einige Mitglieder der Gegnerschaft abspenstig zu machen und Kehrweise sogar für meine Pläne zu gewinnen.

Als zu geheimer Wahl geschritten werden sollte, bestand durchaus die Möglichkeit, daß die Abstimmung über den Antrag de Vries zu meinen Gunsten ausfallen würde. Als Herr de Vries nun noch meine Stimmbeteiligung anzweifelte, und der Verbandsvorsteher über die rechtliche Lage naht gleich Auskunft zu geben vermochte, verließ die Gegenpartei das Lokal.

Damit bleiben die Beschlüsse vom 14.10.1949 bestehen.

Siehe dem Protokoll des Schulvorstandes vom 20.10.1949.

Am Freitag, 21.10.1949 ließ mich der Bürgermeister gegen 11.30 Uhr durch seinen Sohn zu sich bitten, um die ganze Angelegenheit noch einmal unter uns beiden zu durchzusprechen. Ich nahm diese Einladung sofort an und verhandelte mit ihm bis 14.30 Uhr.

Siehe Bericht an den Schulrat.

Am Sonnabend, 22.10.1949 gegen 8.30Uhr kam Herr Kleen zu mir in die Schule. Der Bürgermeister habe bei ihm angerufen, daß er zu ihm kommen möge.

Ich fuhr um 12.00 Uhr, nachdem mein Dienst in der Schule beendet war, zu ihm. An der Ecke Holzdorfer Straße traf ich Rainer Wessels, der mir freundlich zuwinkte und mir mitteilte, daß jetzt alles in Ordnung sei. Dieselbe Nachricht rief mir der Sohn des Bürgermeisters zu, der in seinen Garten die Hecke beschnitt: Der Friede ist hergestellt. Der Bürgermeister empfing mich sehr freundlich.

Er sagte mir, daß er sich freue, daß der Streit zwischen uns, der Streit zwischen mir und den Holzdorfern Mitgliedern des Schulverbandes und der Streit in der Gemeinde jetzt beigelegt sei, und zwar auf folgender Grundlage.

1) Die fünfte Stelle des Schulverbandes bleibt eine Pendlerstelle.

2) Die Pendlerstelle wird in eine zweite volle Stelle in Holzdorf umgewandelt, wenn Holzdorf und in Kleinheide die Klassen bebaut worden sind.

3) Bis zu dem unter A) genannten Zeitpunkt findet keine Umschulung der Kinder statt.

4) Die von ihren Eltern nach Holzdorf geschickten Kinder: Franziska, Anita, Frieda Nannen und Kurt Willms, die widerruflich von Herrn de Vries Aufgenommen worden sind, werden von mir sofort nach Holzdorf überwiesen. Weitere Umschulungen fänden nicht mehr statt.

5) Der Schulvorstand bleibt in seiner alten Zusammensetzung bestehen.

Dann sagte nur der Bürgermeister, daß "einige" Mitglieder des Vorstandes wünschten, daß ich eine schriftliche Erklärung abgebe, daß ich mit einer Umschulung der Kinder von Ostern 1950 einverstanden sei. Auf diese alle ging ich nicht ein, da ich ja keine Garantie hätte, daß 1950 gebaut wird.

Da aber die anderen etwas schriftliches sehen möchten schlug ich dem Bürgermeister folgende Formulierung vor.

Im Falle, daß 1950 beide Klassen gebaut werden und vorauszusehen ist, daß sie im Sommer 1950 bezogen werden können, bin ich bereit, aus schulischen und pädagogischen Gründen einer Umschulung eben zu Ostern 1953 zuzustimmen. Mit dieser Formulierung gab er sich nicht zufrieden.

Zum Schluß berichtete er mir, daß Herr de Vries morgens gegen 9.00Uhr bei ihm gewesen sei und sich dahingehend geäußert habe, daß sie (der Gemeindeausschuß) sich von mir habe einwickeln lassen, und daß sie von mir überhaupt Sicherheiten hätten. Er verlange Sicherheiten. Wie Harms mir sagte, habe er Herrn de Vries mehrmal kalt behandelt und er sei froh gewesen, daß als er fortgegangen sei.

Nebenbei bemerkte er, daß Herr de Vries sich von seiner Frau aufstacheln ließe.

 

16.Dez.1949

Am Sonnabend 10.12.1949 war eine Schulvorstandssitzung anberaumt auf Antrag von Herrn Harms. Als einziger Punkt der Tagesordnung:

Stellungsnahme zum Entnazifizierungsbescheid des Lehrers Bloem.

Die Holzdorfer Gruppe lehnte --------------- Bloem als Verbandsvorsteher mit der Begründung ab, da ihm das passive Wahlrecht abgesprochen sei:

Bloem lehnte - wie er es vorher schon im Gespräch dem Herrn Schulrat geäußert hatte - daß er keinen Wert auf den Verbandsvorsteherposten lege. Gewählt wurde Reiner Wessels.

Der Schulrat besucht am Sonntag, 11.12.1949 gegen 11.00Uhr Koll. de Vries privat. Am Abend vorher hatte er mir beiläufig erzählt, daß er bei der Gelegenheit unb. dem Bürgermeister Harms "guten Tag" sagen wolle. Gegen 11.15 Uhr kommt der Schulrat bei Harms vor verschlossenen Türen und geht weg. Gegen 11.30 Uhr erscheint de Vries im Büro bei R. Wessels und erkundigt sich bei Harms ob der Schulrat bei ihm gewesen sei.

Der Bürgermeister verneint das, da er ja nicht im Hause gewesen sei und fragt, weshalb der Schulrat den habe mit ihm sprechen wollen. "Wegen der Verbandsvorsteherei". Wütend verläßt Harms den Raum, geht nach senem Hause, fragt seinen Sohn, ob der Schulrat dagewesen sei! Der verneint das.

Darauf sagte Harms; "Ich möchte nur wissen, mit welcher Absicht diese verdammten Bloems den Schulrat hinter meinen Rücken wieder umgestimmt haben!".

Hared der Rendall von Harms nur gegenüber im Büro von Wessels am 12.12. abends 20.00 Uhr anläßlich der Bearbeitung des Soforthilfeantrages für den Schulverband.

Ich versichere darauf hin dem Bürgermeister:

1) Daß ich nichts gegen Wessels als Verbandsvorsteher und daß ich ich noch mit dem Schulrat nach der Schulvorstandssitzung hierüber nicht mehr unterhalten habe.

2) Das der Schulrat mir gegenüber gesagt habe, er wolle dem Bürgermeister ganz privat aufsuchen.

Darauf zieht Harms den Schluß: Dann steckt de Vries dahinter

Anschließend erzählt er noch, daß nach seiner Rückkehrvon der Verbandssitzung Frau de Vries bei seiner Frau in der Küche gewesen und sich nach der Begrüßung sofort erkundigt habe, wer Verbandsvorsteher geworden sei.

Zeuge: R. Wessels, der bei diesem Gespräch anwesend war.

Dieses Gespräch berichtete ich dem Schulrat gelegentlich eines Teebesuches, bei ihm in der seinen Wohnung am Mittwoch, 14.12. 16.30 Uhr. Zeuge: Frl. Möhlmann.

Am Donnerstag, 8.12. mache ich mit der Ruh Berum ab, daß ich am Dienstag, 20.12., 17.30 Uhr in seinem Saale die Weihnachtsfeier abhalten kann.

Am Freitag, dem 9.12. frage ich Frl. Rykena, wann Herr de Vries seine Schulweihnachtsfeier hat. Ihr ist noch kein Termin genannt worden. Auch am Sonnabend den 10.12.1949 noch nicht. Ich gebe ihr den Tag und die Stunde unser Weihnachtsfeier bekannt und bitte sie, Herrn de Vries das zu sagen, damit wir beide nicht kollidieren.

Am Donnerstag, 15.12.49 erzählen meine Schulkinder nur beiläufig, daß Holzdorf auch am Dienstag, 20.12. die Weihnachtsfeier hat. Als ich Frl. Rykena um 10 Uhr (Pause) frage, sagt sie: " Ja, die Weihnachtsfeier ist am Dienstag 20.12.49 auch um 17.30 Uhr, ob das aus Schikane so gelegt ist, scheint mir fast". Zeuge:Schulz

Am Mittwoch, 2.8.1950 war Termin im Amtsgericht Norden wegen M, Gr. (unerlaubtes Fernhalten der Tochter vom Unterricht).

Nachmittags war ich bei de Vries, der zwei gleiche Füller hat (Nannen und Seeberg). De Vries hat bislang noch keine Anzeige erstattet, da er auf dem Standpunkt steht, der Schulrat müsse Anzeige erstatten.

Da ich die Sache nun weitergetrieben habe, will er aus Gründen der Konformität auch Anzeige erstatten. Gespräch verlief kollegial.

Freitag, 4.08.1950 war der Schulrat Dr. Wiener im Ort, um die Umbesetzung der Schulstelle zu regeln.

Da alle Beteiligten einverstanden sind, erhielt Frl. Rykena die Planstelle in Kleinheide, Kollege Schulze die Pendelstelle. De Vries war vorher nicht unterrichtet, damit er nicht quertreiben konnte. Er ist sehr erstaunt, als der Schulrat wegen dieser Sache bei ihm vorspricht.

Donnerstag, 10.08.1950 abends 20.00 Uhr erzählt mir der Bürgermeister Harms beim Torfgraben, daß de Vries wegen der Umbesetzung der Pendelstelle bei Reiner Wessels gemeckert habe.

Donnerstag, 28.09.1950 (bei Ferienbeginn in meiner Wohnung) Frl. Ryckena berichtet mir, daß Herr de Vries sie nicht für berechtigt hält, den Handarbeitsunterricht zu erteilen, da sie die entsprechende Prüfung nicht abgelegt habe. Es ist nicht zu beschreiben, daß die Disziplin im Handarbeitsunterricht, der Erfolg und die Zufriedenheit der Elternschaft einen enormen Auftrieb erhalten haben, seid es mir gelungen ist, an die Stelle von Frl. Buschmann, Frl. Rykena zu setzen.

Herr de Vries treibt nur quer, weil ich eine Umbesetzung durchgedrückt habe.

 

seite1

 

Norden, den 7.Okt. 1950

seite2

Norden. 21.Okt. 1950

 

29.05.1951 (Fall: Gerhard K.)

Als ich am 29.05.1951 um 16.45 Uhr aus der Schule ist der Kaufmann Scharwies in meiner Wohnung und wartet auf mich. Er bringt vor:

Sein Stiefsohn Gerd K. sei von Herrn de Vries aus den Unterricht geschickt worden, weil er den Unterricht gestört habe. Scharwies behauptet, Herr de Vries "hacke" immer auf seinen Sohn herum. Er habe schon vorher zweimal deswegen bei Herrn de Vries vorgesprochen. Jetzt sei es mit seiner Geduld zu Ende. Er schicke seinen Jungen nie wieder zu Herrn de Vries in die Schule und er bäte mich, den Sohn in der Schule Kleinheide aufzunehmen.

Herr de Vries habe ihm bereits Frau de Vries in die Wohnung geschickt, die die Sache wieder gerade biegen wolle. Zur Entschuldigung habe sie die zerrüttelten Nerven ihres Mannes angeführt.

Da Scharwies sich von seiner Entschluß nicht habe abbringen lassen, seinen Sohn nicht wieder nach Holzdorf in die Schule zu schicken, habe sie gesagt:" Möge den Gerd dann nicht nach Kleinheide, sondern zu einer anderen Schule schicken".

Ich erwiderte daraufhin Herrn Scharwies,

daß ich den Stiefsohn aus folgenden Gründen nicht aufnehmen könne:

1) Seien die Schulgrenzen so gezogen, daß er zur Schule Holzdorf gehöre.

2) Müsse ich dieses Ansinnen aus kollegialen Gründen ablehnen.

Erwiderung von Herrn Scharwies:

Zu 1) Seine Wohnung gehöre noch zu Kleinheide und er habe schon mit dem Bürgermeister Harms gesprochen, der diese Sache dem Schulvorstand vorlegen wolle.

Zu 2) Diesen Einwand könne er verstehen, aber ginge eben nicht. Für seinen Sohn sei es nach den Vorfällen unmöglich, noch länger zu Herrn de Vries in die Schule zu gehen, da der persönliche Kontakt gestört sei. Er (Scharwies) würde die Sache dem Schulrat in Norden vortragen.

Da ich erkannte, daß Scharwies von seinen Entschluß nicht abzubringen sei, daß er vielmehr die Sache:

1) Dem Schulvorstand

2) Dem Schulrat vortragen werde, erkannte ich, welche großen Unannehmlichkeiten Herr de Vries daraus erwachsen würden. Ich rat Herrn Scharwies, diese Angelegenheit in Güte mit Herrn de Vries zu regeln und ich erklärte mich bereit, den Jungen aufzunehmen, wenn Herr de Vries mit seiner Umschulung einverstanden sei.

Gegen 21.00 Uhr desselben Tages erscheint Frau Scharwies und sagte, daß Herr de Vries am späten Nachmittag wieder bei ihnen gewesen sei und hin und her gebettelt habe, den Jungen doch in Holzdorf zu lassen. Er habe sich mit seinen zerrütteten Nerven entschuldigt, worauf Herr Scharwies entgegnet hätte, dann wäre es Zeit, daß er als Lehrer abginge. Zuletzt habe de Vries gesagt, wenn der Junge bei ihm bliebe, würde er auch ein besseres Zeugnis bekommen.

Auf diese Äußerung hin habe ich Herrn de Vries gezwungen, von sich aus einverstanden zu erklären, daß der Sohn nach Kleinheide zur Schule gehe. Demselben erklärte ich mich einverstanden, den Jungen aufzunehmen, unter der Bedingung, daß er eine antragsgemäße Umschulung von Herrn de Vries beibringe.

Am 31.05., kam der Junge zum ersten Male hier zur Schule mit einen Schreiben seines Stiefvaters, daß Herr de Vries ihm gesagt habe, er würde mir die Umschulung zuschicken.

Am 1.6. bitte ich den Koll. Schade, Herrn de Vries doch zu sagen, er möge mir die Überweisungspapiere doch zuzuschicken. Wenn er nicht gewollt sei, den Jungen abzugeben, möge er es mir sagen. Dann würde ich den Jungen sofort zurückschicken.

Am 4.06. sagte mir Herr Schade, daß Herr de Vries gesagt habe, er gebe den Jungen frei. Das ich die Überweisung noch nicht habe, sei keine böse Absicht, sondern läge lediglich daran, daß er noch keine Zeit gehabt habe, diese zu schreiben.