In unmittelbarer Nähe der Mühle verlaufen zwei wichtige Straßen. Die Richtung von Ost nach West wird durch die Landesstraße 6, und von Süd nach Nord durch die Kreisstraße 210 erschlossen.
In süd - östlicher Richtung erstreckt sich der Berumer Wald.
1464
Ulrich Cirksena wird vom Kaiser Friedrich III zum Reichsgrafen von Ostfriesland ernannt. Hiermit gehen die kaiserlichen Vorrechte im Bezug auf den Besitz das Betreiben oder Verpachten von Mühlen auf den Grafen über. Viele Generationen verbleibt dieses Recht im Haus der Circenas.
1597
In diesem Jahr stand bereits eine Bockwindmühle auf der Mühlenwarf, die westlich neben dem Schloß Berum liegt.
Von Marienhafe wird 1597 ein Mahlstein zur Ständermühle
in Berum gebracht.
1703
In diesem Jahr wird die Bockmühle und das dazugehörige Wohnhaus erneuert.
1744
Vom 25 zum 26 Mai 1744 stirbt Carl Edzard Cirkzena der letzte Fürst von Ostfriesland. Nach den Tod erfolgt die Auflösung des Ostfr. Fürstenhauses. Ostfriesland fällt unter preußischer Verwaltung.
Die Mühle kann nach preußischem Recht erstmalig privat betrieben werden.
Nach 1744 war die Mühle im Besitz verschiedener Müller.
1806 - 1814
In dieser Zeit beginnt die Gewerbefreiheit und jeder der eine Genehmigung hat, kann eine Mühle vom bestimmten Typ ( Peldemühle, Sägemühle, Weizenmühle o.a.) betreiben. Dies war in der vorhergehenden Zeit nicht möglich.
1852
Jan Bertrams Schepker erbaut eine neue Holländermühle mit Mehl und
Peldegang. Die alte Bockwindmühle wird abgebrochen. (westl. vom Schloß
Nordeck)
1857
Die Mühle geht in dem Besitz von Dr. Edo Friedrich Peterssen über.
1860
Ab diesem Jahr betreibt der Müller Claas Hinrich Bruns als Pächter die Berumer Mühle. In diesem Jahr musste der Müller Claas Hinrich Bruns das Pachtverhältnis aufgeben. Von Hage zog Bruns nach Greetsiel, wo er eine der dort vorhandenen Zwillingsmühlen pachtete.
Von der Mühle führte ein Wasserweg in die Marsch. Der Wasserweg war
die wichtigste Verbindung, um mit Schiffen das Getreide zur Mühle zu bringen.
Durch Versandungen, die aus dem ständigen Tidehub und aus Überschwemmungen
stammten, ist es den Schiffen oft nicht möglich die Mühle bzw. die
Marsch zu erreichen.
Damit die Belieferung der Mühle mit Getreide gesichert ist, wird dem Bau einer Straße (der heutigen K 210 ) zugestimmt.
1864
In diesem Jahr wird die Straße (K210 ) fertiggestellt.
1869
In diesem Jahr kehrte Müller Bruns wieder auf die Hager Mühle zurück. Da der Pachtvertrag in Greetsiel erst im Jahr 1871 ausläuft, werden beide Mühlen von Müller Bruns betrieben.
Jede Woche geht Müller Bruns zweimal über den Deich
von Greetsiel über Norden nach Hage und zurück, um nach den Mühlen
zu sehen und sie zu betreiben.
1871
In diesem Jahr lief der Pachtvertrag in Greetsiel aus. Claas Bruns zog mit seiner Familie zurück nach Berum.
1872
Am 09. August 1872. Durch einen Blitz wurde die vor dem Schlosse des Dr. Peterssen
gelegene große Mühle erneut getroffen. Dieselbe brannte in kurzer
Zeit total nieder, sowie das nebenstehende Wohnhaus.
Dr. Peterssen wollte die Mühle nicht wieder aufbauen, er forderte Herrn Claas Bruns auf, die Mühle neu auf der anderen Seite der Straße zu errichten.
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Auf obenstehendem Plan ist die Mühle noch auf der östlichen Straßenseite (K210) abgebildet.
Nach der Vermittlung von Dr. Peterssen, konnte Müller Bruns von Herrn Edo Eucken Peterssen ein Teil der früher zur Fnuggenburg gehörenden Ländereien kaufen.
Nach den Kauf veranlasste er seinen Pächter etliche Fuder Sand anzufahren, um so auf den tiefergelegenen feuchten Wiesenland einen festen Untergrund für den Neubau der Mühle zu schaffen.
Daraufhin läßt Claas H. Bruns eine neue und höhere Mühle bauen, die trotz der nah gelegenen Wälder freien Wind hat.
Nur der Name des östlich gelegenen Baugebietes "Am Mühlenstück" weist auf den alten Standort der Mühle hin.
1873
In diesem Jahr wurden mit dem Wiederaufbau der Mühle begonnen, da der Standort der Mühle unmittelbar am Waldrand liegt, muß der Unterbau -Steinkant - eine Höhe von 4 Geschossen haben. Die Höhe ist erforderlich, damit die Mühle immer frei im Wind liegt.
1880
In diesem Jahr schlägt abermals der Blitz in die Mühle ein. Das Feuer vernichtete die Mühle und den hinteren Teil des Müllerhauses.
Die Mühle wurde nach dem Unglück wieder an der gleichen Stelle aufgebaut. Beim Wiederaufbau wurde der Steinkant von 4 auf 5 Geschosse erhöht. Die Erhöhung wurde wegen den Wachstum der Bäume in den letzten 7 Jahren vorgenommen.
Seit dem besitzt die Mühle in Hage eine Höhe von :
30,20 m (bis zur Kappenspitze)
16,50 m (bis zur Galerie )
22.50 m ( Flügeldurchmesser)
2.16 m ( Flügelbreite )
Die Mauer hat eine Stärke von 50 cm bis 65 cm .
Die Hauptbestandteile der Mühle gliedern sich in :
a) Mühlenbau
b) Packhaus (Speicherraum)
c) Müllerhaus
1904
Durch einem schweren Gewittersturm im Dezember wurde das Flügelkreuz samt der Kappe heruntergerissen.
Später übernimmt Müller Hinrich Johann Bruns die Mühle.
1908
Die Mühle erhält neue Flügel.
1914
Die Mühle kann seit diesem Jahr durch einen Gasmotor angetrieben werden. Hierdurch ist es möglich den Mahlbetrieb aufrecht zu erhalten, falls der Wind nicht ausreicht, um die Mühle anzutreiben..
1932
Anbau eines Speichers. Der Neubau diente als Packhaus und im inneren Bereich wurde ein paar Jahre später eine moderne Weizenmühle angelegt.
1965
Bis in diesem Jahr wurde die Mühle von Haat Kromminga und Heyno Bruns betrieben.
Die Mühle wurde darauf von C.E. Schelten - Peterssen gekauft und stillgelegt.
Bis in dem Jahr 1965 wurden keine größeren Arbeiten bis auf die Eindeckung des 8-Kantes vorgenommen.
1974
Der Rat des Fleckens Hage, beschließt einstimmig für die Renovierung der Mühle einen einmaligen Zuschuß in Höhe von 5.000,- DM zur Verfügung zu stellen.
1980
Die U - Eisenflügel werden erneuert.
1982
Restaurationsarbeiten : an der Kappe
Ausbesserung der Fughölzer,
Erneuerung der Verschalung,
Ausrichten der Windmühlenachse, Instandsetzungsarbeiten an dem Flügelwerk
der Mühle.
1984
Restaurationsarbeiten: an der Galerie
1988
Während des Hager Ortsfestes rückte die Freiw. Feuerwehr aus um das brennende Stallgebäude des ehemaligen Müllerhaus zu löschen. Ein Übergreifen auf die Mühle konnte verhindert werden. (23.Juli 1988 )
1994
Sorge bereitet der Zustand der Hager Mühle. Die Mühlenkappe ist vom
Bauwerk heruntergenommen worden. Es sind Schäden an der Galerie und an
den tragenden Teilen des Achtkantes oberhalb der Galerie (21.10.1994) vorhanden.
1995
Instandsetzung der Hager Mühle
1996
Erneuerung der Kappe, von der vorhandenen Kappe können
a) die Welle
b) das Kammrad (Erneuerung der Zähne)
c) Der Kappensperr erhalten bleiben.
An Reparaturen werden folgende Arbeiten vorgenommen:
a) Aufkürzung der Fughölzer um .......... cm, damit
sich der
Hauptschwerpunkt der Kappe in die Mitte des Bauwerkes verschiebt.
Der vorh. Ringdurchmesser beträgt 5,20m
b) Einbau eines Metallringes:
Um die Reibungskräfte beim drehen der Kappe zu verringern,
wird ein
Metallring ( IPB 200) und ein Rollenkranz eingebaut.
Konstruktionshöhe: 20 cm
c) Eindeckung
Die gesamte Verschalung der Kappe wird erneuert.
Abdichtung mit bituminösen Schweißbahnen.
1998/99
Die Kappe wird von der Mühle herabgenommen, erneuert und wieder aufgesetzt.
2004
Die Flügel werden von der Mühle abgenommen.
2005
Für die Erneuerung und Wiederanbringung der Flügel empfiehlt der Finanzausschuß des Flecken Hage am 01.02.05, 1/3 der Kosten zu übernehmen. Weiter werden vom Landkreis und Eigentümer je ein 1/3 der Kosten getragen.
Am 10.12.2008 wurde wegen Baufälligkeit die Galerie abgenommen.
Technische Daten:
Beim Typ der Mühle handelt es sich um einen 5 - stöckigen Galerieholländer,
ausgestattet als Mahl und Peldemühle.
Maße: Die Höhe vom Erdboden bis zum höchsten Punkt der Kappe
beträgt: 30,20 m.
Die Höhe der Galerie beträgt: 16,70 m
Der untere Umfang beträgt: 37,00 m
Die Flügelflucht beträgt ca. 22,50 m
Ausgebaut wurden die Getriebeteile und die Mahlgänge.
Vorhanden sind die Achse, das Achsrad, der Bunkler, König, Stirnrad, und die Windrose.
Quellen: STA Dep. 71, 9, S.99/229/284; Rep. 6 Teil
II, 3409; Rödiger, Hashagen, Popken "Windmühlen" Bd.
II S.22; W. Kleeberg" Niedersächsische Mühlengeschichte"
S. 354; Magda Heyken "Chronik des Flecken Hage" S. 93-95; Norzel,Weißling
"Ostfr. Mühlenbuch", S. 157
T. Scheweling: Regionalbeauftragter Vereinigung zur
Erhaltung von Wind. - und Wassermühlen in Niedersachsen und Bremen
e.V. |