Elektrizitätsgenossenschaft Hage

 

Bild:privat

Als Grundstein für die Versorgung mit Elektrizität kann man den Zeppelinflughafen in Hage ansehen. Der Zeppelinflughafen wurde vor den ersten Weltkrieg erbaut und diente bis zum Ende des ersten Weltkrieges als Startpunkt für die vier Zeppeline die im Luftkrieg gegen England eingesetzt waren. Die Versorgung des Flughafens mit Strom erfolgte über eine 5 kV-Leitung die von Norden nach Hage verlegt wurde. Die Leitung endete in einen aus Klinkern erbauten Transformatorenhaus, dass auf dem Gelände des Zeppelinflughafens stand.

Karte: Zeppelinflugplatz

Schon während des Krieges wurde von den Gemeindebürgern eine Lichtgemeinschaft gegründet, die es versuchte die alten Petroliumlampen gegen elektrische Glühbirnenlampen auszutauschen. Da aber der Strom dem Militär vorbehalten war konnte dieser Gedanke nicht umgesetzt werden.

Am 2.Juli 1914 erschien im Ostfr. Courier folgender Artikel:

" Mit der Versorgung unserer Gegend mit Elektrizität war es nötig, an zahlreichen Stellen Leitungsmasten anzubringen. Diese Masten dienen ja nicht gerade zur Verschönerung des Landschaftsbildes, sind aber, soweit Hochspannung in Frage kommt, unerläßlich. Diese Hochspannungsleitungen bergen aber in gewissen Fällen eine schwere Gefahr für die Menschen in sich. Vorausgeschickt werden muß, daß niemandem etwas passieren kann, der die Leitungsmaste hübsch in Ruhe läßt. Wen aber die Neugier plagen sollte, wie es in dieser luftigen Höhe aussehen dürfte, wird diesen Wagemut unbedingt mit dem Leben bezahlen müssen. Der elektrische Strom ist in der Hochspannungsleitung so kräftig, daß er jeden Menschen, der mit ihm in Berührung kommt, tötet. Man braucht aber auch gar nicht mit seinem eigenen Körper mit der Leitung in Verbindung kommen; es genügt schon, eine tödliche Wirkung hervorzurufen, wenn jemand durch irgend einen Gegenstand die Leitung berührt. So ist es z.B. vorgekommen, daß beim Heueinfahren ein übermütiger Knecht, der auf dem Heuwagen saß, mit der Heugabel, die er in die Höhe hielt, an die Leitung kam und sofort getötet wurde. Die Leitung ist so hoch angebracht, daß sie nur mit Absicht von Unbefugten erreicht werden kann. Die Eltern und und Lehrer mögen ihre Schutzbefohlenen ganz besonders auf diese Gefahr aufmerksam machen und sie dringend warnen, solche Masten zu erklettern."

 

Lampe

Nach Beendigung des Krieges konnte durch den Einsatz von Herrn Auktionator Windmann, Herrn Schepker, Gastwirt und Friedrich Schmidt, Kaufmann, am 18.10.1919 die Elektrizitätsgenossenschaft - Hage gegründet werden. Die Stromlieferung für Hage erfolgte weiter aus der Transformatorenstation auf dem ehemaligen Zeppelinflughafen. Der Strom wurde von den SEB (Siemens Elektronik Betriebe), später von den NWK geliefert.

 

Die Belieferung mit Strom konnte 1920 zum Hager Markt (1. Donnerstag im Oktober) aufgenommen werden.

Die Elektrizitätsgenossenschaft hatte zum Anfang 37 Mitglieder. Gleich nach Kriegsende wurde mit dem Ausbau des Stromnetzes in Hage begonnen.

 

21.01.1933 - OTZ

Generalversammlung der Elektrizitätsgenossenschaft.

Am Sonnabend hielt die Elektrizitätsgenossenschaft eGmbH ihre Generalversammlung ab, zu der 25 Mitglieder erschienen. 25 Mitglieder hatten sich eingefunden. Kfm. Friederich Schmidt als Geschäftsführer der Genossenschaft erstattete den Geschäftsbericht. Die schlechte Wirtschaftslage hat sich auch auf die Stromabnahme ausgewirkt, denn 1932 sind über 1000 Kw Strom weniger verbraucht als 1931. Die Genossenschaft steht aber in finanzieller Hinsicht nach wie vor sehr günstig da; denn trotz der aus eigenen Mitteln bezahlten 4000 RM. für die im Herbst erfolgte teilweise Erneuerung des Leitungsnetzes ergab sich aus der Bilanz noch ein Reingewinn von RM. 551,13.

Dieser Betrag wird auf Reservefonds und Betriebsrücklage gutgeschrieben. Die Gesamtreserven betragen heute 3350 RM. Der Lichtstrom beträgt wie beträgt wie bisher je Kw. 30 Pfg., Kraftstrom kostet bei Abnahme über 100 Kw. 18 Pfg. pro Kw. Die Erhebung einer Zählermiete findet bekanntlich schon seit langem nicht mehr statt. Dem Vorstand wurde einstimmig Entlastung erteilt. Die Wiederwahl der gesetzlich ausscheidenden Vorstands und Aufsichtsratsmitglieder erfolgte durch Zuruf.

 

Im Jahr 1938 wurden rund 300 Haushalte mit rd. 1250 Einwohnern beliefert. Der Bereich der Stromversorgung lag auch außerhalb der Gemeinde Hage.

 

Zeitungsbericht OTZ 25.01.1937

 

Bilanz 1938

 

Elektrizitätsgenossenschaft Hage

Am Mittwoch, dem 17.05.1944 war eine Generalversammlung der E.G. Hage einberufen.

Zum Vorstand der E.G. wurden gewählt:

1) Johann Menssen, Kaufmann - Vorsitzender

2) August Windmann, Auktionator - stellvertr. Vorsitzender und Geschäftsführer

3) Friderich Schmidt, Auktionator - Bürgermeister

 

Zum Aufsichtsrat der E.G. gehören:

1) Paul Stürenburg, Geschäftsführer der Spar- und Darlehnskasse Hage - Vorsitzender (z.Zt. Wehrmacht)

2) Schlachtermeister Hahn, stellvertr. Vorsitzender

3) D. Oltmanns, Maschinenfabr.

4) Dentist Gnoyke

5) Sägerei Fr. Hayungs

Es sind 273 Abnehmer vorhanden, Hausanschlüsse rd. 200. Die Länge der Netzanlagen beträgt rd. 5 km. Als Leitermaterial wurde Kupfer verwendet. Der Nulleiter bis auf 1,5 km ist in Eisen verlegt. Es liegt dieses seit 1919.

Seit 1943 erfolgt die Strombelieferung von der EWE Norden. Der Strombezugsvertrag endet frühestens 1960.

 

Norden, den 20. Mai 1944

 

 

 

Der Technische Werkführungsvertrag trat am 17.07.1944 durch Anordnung in Kraft und endete am 25.11.1944; an diesem Tage wurde die EWE in die Anlagen der E.G. eingewiesen (Einweisungsbescheid des GWE vom 10.10.1944).

Am Tage der Einweisung waren 209 Zweileiter und 52 Vierleiteranschlüsse mit 268 Licht und 37 Kraftzählern vorhanden. Es sind sämtliche Haushaltungen angeschlossen. Die Abweichung der Zahl der Haushaltungen (etwa 300) von der Zahl der Anschlüsse (261) ist im wesentlichen darin zu suchen, dass Wehrmachtsbeamte in Unterkünften ohne Sonderanschlüsse wohnten.

Die Abweichung der Kraftzähler von der der Vierleiteranschlüsse ergibt sich im wesentlichen aus dem Vorhandensein von Wehrmachtseigenen Zählern.

Im November 1948 sind 314 Licht und 47 Kraftzähler vorhanden, davon entfallen 18 Lichtzähler auf die Wohnbaracke an der Bahnhofstrasse, die uns von der Luftwaffe übertragen wurden.

Im Jahr 1960 wurde der Strombezugsvertrag von 1943 bis in die heutige Zeit verlängert.